Ein
elfjähriges Mädchen liegt in einem Krankenhaus mit spinaler
Meningitis im Sterben. Die Ärzte bitten die Eltern zu gehen, weil
ihre Tochter einen qualvollen Tod sterben wird. Allein in ihrem Zimmer,
von Schmerzen gepeinigt und blind, hört sie eine Stimme: "Laura,
dreh dich um." Sie tut es und erblickt Jesus.
In sein Gesicht kann sie nicht schauen, weil es so leuchtet, was sie aber
wahrnimmt, sind seine dunkle Haut und sein kastanienbraunes Haar. Sie
sprechen miteinander und sie sieht, wie seine Hand ihr verkrümmtes
Bein berührt. Als die Krankenschwestern später merken, daß
sie wieder sehen kann, holen sie sofort die Ärzte. Alle nennen sie
nun das Wunderkind. Das elfjährige Mädchen ist inzwischen Großmutter,
sie hat Jesus seit diesem Tage noch zweimal gesehen.
Viele solcher Begegnungen sind in einem phantastischen Buch von G. Scott
Sparrow Witness to His Return (Zeugnis seiner Wiederkehr), erschienen
bei ARE Press 1991, beschrieben. Seit Beginn der siebziger Jahre hat Sparrow,
der in Virginia lebt und dort als transpersonaler Berater arbeitet, Visionen
und Träume von Christus. Sie sind ihm Führung und Inspiration
im Leben.
Er lernte andere Menschen mit ähnlichen Erfahrungen durch langjährige
Mitarbeit in einer Edgar Cayce Studiengruppe kennen, der Vereinigung für
Forschung und Erleuchtung (ARE), und durch seine Beratungspraxis. 1989
beschlossen er und Mark Thurston, ein Forscherkollege aus der ARE, daß
diese Geschichten weitergegeben werden müßten. Denn die Menschen,
dachte Sparrow, die sie bisher aus Angst vor Mißbilligung geheimgehalten
hätten, brauchten eine Stimme und Unterstützung.
Bis heute hat Sparrow 300 derartiger Erfahrungen dokumentiert und meint,
daß sie offenbar in den letzten Jahren zunehmen. Die Berichte teilt
er in verschiedene Kategorien ein:
- Erstes spirituelles Erwachen
- Physische und psychische Heilungen
- Vertrauliche Belehrungen, sowohl persönlicher als überpersönlicher
Natur
- Erfahrungen der Bestätigung, die Lob, Dank und Gewißheit
vermitteln.
Dramatische Berichte
Geschichte für Geschichte ist Christus der Meister als Lehrer und
Heiler. In Metaphern, inneren Bildern und starken emotionalen Erlebnissen
vermittelt er Erfahrungen, die für jeden Menschen einzigartig sind.
Manche Begegnungen sind zutiefst mystisch und symbolisch, andere sind
Erfahrungen von reiner Energie und Licht. Einige sind eine deutliche Botschaft,
andere hinterlassen offene Fragen. Manchmal erscheint er als der biblische
Jesus, in Gewand und Sandalen, ein andermal in einer völlig unerwarteten
Gestalt.
Gemeinsam ist allen Berichten die Erfahrung bedingungsloser Liebe. Das
ganze Buch hindurch wird sie als die große und primäre Heilkraft
beschrieben. Wer sie erfährt, mag sich ihrer manchmal persönlich
nicht würdig fühlen, aber zumeist ist die Macht des vollständigen
Angenommenseins so unwiderstehlich, daß jeglicher Widerstand dahinschmilzt.
Eine Frau träumte, daß sie ganz unbesorgt im Dunkeln spazierenging,
aber lauter verängstigte Menschen in ihrer Umgebung warnten sie,
es käme ein fürchterlicher Sturm auf und sie sollte ja nicht
ans Meer gehen.
Sie bezweifelte das und ging zum Meer, um das selbst herauszufinden, aber
niemand wollte mitgehen. Als sie das Meer erreichte, lichtete sich das
Dunkel und sie befand sich unten in einem Leuchtturm. Ein etwa dreißigjähriger
Mann mit Bart und langem Haar nickte ihr zu, als sie sich näherte.
Sie wußte, es ist der Leuchtturmwärter. Vom Leuchtturm ging
sie weiter Richtung Meer und kam an einen weißen Sandstrand. Das
Wasser war ruhig und glitzerte unter vorüberziehenden Wolken in der
Sonne. Sie war ganz berührt von all dieser Schönheit und glücklich,
weil sie nun wußte, daß am Meer alles in Ordnung war.
Als sie zum Leuchtturm zurückkam, sprach sie den Wärter an:
"Das verstehe ich nicht. Alle Leute rieten mir ab, hierher zu kommen.
Und es ist so wunderschön hier. Die wissen gar nicht, was sie verpassen.
Sie wachen doch über diesen Platz, nicht wahr? Warum kommen nicht
mehr Leute her. Es ist doch immer sicher hier, oder?" "Ja",
antwortete er, "ich bin immer hier und es ist immer sicher hier".
Dann wurde er ganz sanft und erklärte: "Die Menschen müssen
ihren eigenen Weg zu mir finden." An diesem Punkt wußte die
Frau, daß der Leuchtturmwärter Jesus war. Sie fühlte sich
ganz von Liebe und Glück umfangen und sagte zu ihm: "Ich bin
so froh, daß ich hierher gekommen bin. Ich werde dich niemals verlassen."
Einige heitere Begegnungen zeigen auch eine humorvolle Seite dieser Erfahrungen.
Eine Frau fragte, nachdem sie Jesus gesehen hatte: "Wie kann ich
dich wieder erreichen?" Er antwortete: "Ich stehe im Telefonbuch."
Sie dachte, er stünde unter Emmanuel und fand dazu im Lexikon die
Definition: "Gott ist in der Welt gegenwärtig." Im Gegensatz
zu der Vorstellung, nur Heilige und Mystiker hätten Visionen, werden
die meisten Geschichten von Leuten erzählt, die sich in jeder Hinsicht
als ganz normal beschreiben. Viele sind verwundert, daß gerade sie
für solch ein besonderes Ereignis ausgewählt wurden. Viele fühlen
sich des Rufes nicht würdig, erinnern sich aber ihr Leben lang bis
in alle Einzelheiten an ihre Vision.
Sparrow meint, daß die Fähigkeit, Christus zu begegnen, von
der persönlichen Offenheit für die Erfahrung abhängt. Jesus
hat gesagt: "Ich stehe am Tor und klopfe an." Er wird nicht
ungebeten in unser Leben kommen. Es gibt vielleicht viele Einladungen,
die wir einfach nicht als solche erkennen.
Sparrow schreibt: "Ich habe herausgefunden, daß es in der Entfaltung
tiefer mystischer Erfahrungen ein Schlüsselmoment gibt, in dem das
Individuum sich der vollen Entfaltung von Licht und Exstase entweder hingibt
oder verweigert. Diese 'Entscheidung' hat mit dem Moment selbst wenig
zu tun. Sondern es ist ein Höhepunkt von allem, was wir bisher getan
haben, um nun festzulegen, wem oder was wir in erster Linie dienen. Wenn
wir uns darüber im klaren sind, dann wird Hingabe möglich, denn
in diesem Moment einer ursprünglichen und völligen Hingabe wissen
wir mit absoluter Sicherheit, in wessen Arme wir uns begeben."
Die Wiederkehr
Zur Diskussion über die häufigsten Vorstellungen von der Wiederkehr
Christi, dem "Zweiten Kommen" meint Sparrow: "Wenn ich
behaupte, es gibt die Ahnung, daß die Menschheit entweder am Rande
des Zusammenbruchs oder aber kurz vor einer göttlich vermittelten
Transformation steht, werden mir sicher viele zustimmen. Seit den Tagen
der Urkirche, als die Jünger und ihre Anhänger die bevorstehende
Rückkehr Christi verkündeten, haben niemals so viele Menschen
die Idee der Wiederkehr aufgenommen. Es gibt viele Vorstellungen darüber,
wie das stattfinden könnte. An einem Ende der Skala der Möglichkeiten
wären die ausschließlich persönlichen und privaten Begegnungen
mit Christus und am anderen Ende der Skala das physische Erscheinen vor
Menschenmassen."
Zu seiner Sicht meint Sparrow: "Wenn ein Mensch eine innere Christusbegegnung
hatte, ist sein Leben genauso davon ergriffen, als wenn es eine physische
Begegnung gewesen wäre, wenn er imstande ist, sein Leben davon beeinflussen
und verändern zu lassen. Da eine Begegnung diesen Einfluß haben
kann, kann es auch ein Vorspiel zu einem umfassenderen, auch kollektiv
wahrgenommenen Phänomen sein, entweder ein inneres oder möglicherweise
auch ein äußeres Ereignis. Vielleicht nähern wir uns einer
kritischen Menge, das heißt, wenn genügend Menschen innere
Christuserfahrungen haben, dann wird sich auch außen etwas manifestieren."
Sparrow sagt, er und seine Frau beten darum, daß "wir ihn sehen
mögen, welche Gestalt er auch annehmen mag. Es ist die äußerste
Herausforderung - bereit zu sein, hinter der Form die wahre Natur der
Materie zu sehen."
Den Christus zu erkennen, wenn er erscheint, wird eine Feuerprobe für
unser Verständnis seiner Lehren sein, behauptet Sparrow. Kommt er
in zeitgemäßer Gestalt oder einer unserem Ideal widersprechenden
Form, unsere Reaktion wird zeigen, ob uns die Form der Manifestation Christi
wichtiger ist als die Essenz, die sich in die Form kleidet.
Einem Mann in Witness to His Return träumte, zu einer Vortragsreise
von Jesus eingeladen worden zu sein. Als er ankam, fand er Jesus kahlköpfig,
im Nadelstreifenanzug vor, seinem Onkel Ed sehr ähnlich. Während
der zweiwöchigen Tour beobachtete er die Reaktion der Zuhörer.
Einige wurden ärgerlich und gingen schnell, einige waren beeindruckt
aber vorsichtig. Einige zeigten keinerlei Zweifel, daß er der Christus
sei. Der Träumende fragte schließlich Jesus, warum er so anders
aussähe, als er erwartet hatte.
Jesus antwortete: "Es würde natürlich jeder zu mir kommen,
wenn ich in einem weißen Gewand, von Engeln begleitet aus den Wolken
herabstiege. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich bin hier, um die Spreu
vom Weizen zu trennen. Jene, die mich wirklich kennen, werden mich im
Geist erkennen - alle anderen werden mich nicht erkennen. Auf diese Weise
sammle ich meine wahren Anhänger."
In einigen Traumerfahrungen bittet Jesus den Träumenden, alles hinter
sich zu lassen und ihm zu folgen., geradeso wie er seine Jünger vor
2000 Jahren rief. Sparrow erhielt solch einen Ruf in einem Traum:
"Ich schlafe in einem Haus mit nur einem Zimmer, in dem meine Familie
wohnt. Ich bin mir anderer Familienmitglieder bewußt, die im Zimmer
herumlaufen, während ich 'schlafe'. Ich merke, daß ich in Palästina
bin zur Zeit von Jesus. Im 'Schlaf' träume ich, daß Jesus mich
auffordert, meine Familie zu verlassen und ihm zu folgen. Ich erwache
und erzähle meinen Eltern, was geschehen ist. Ohne Bedauern verlasse
ich alleine mein Heim und mache mich auf, ihn zu finden."
Nach der Lektüre von Witness to His Return wird man vielleicht
einige Tage mit der Erwartung solcher Erfahrungen verbringen. Vielleicht
spürt man die Möglichkeit solcher Erfahrungen jenseits des normalen
Horizonts und wird sich der Schleier, die unsere Vision verdunkeln, bewußt.
Sparrows Buch läßt derartige Begegnungen als aktuelle Möglichkeit
erscheinen - nicht nur für mittelalterliche Heilige und Mystiker,
sondern für alle, die jetzt auf der Erde leben.
Anmerkung des Herausgebers: Benjamin Creme hat schriftlich und wiederholt
erklärt, daß Christus (Maitreya) Menschen auf dreierlei Weise
erscheint: in Träumen (die häufigste Art), als Vision und als
Erfahrung einer konkreten Gestalt. Der Meister Jesus macht das gleiche,
zumindest bei Christen.
(Leser von Share International, die Dr. Sparrow eine Christusbegegnung
schreiben möchten, erreichen ihn unter folgender Adresse: Dr. G.
Scott Sparrow, 1213 Laskin Road, Suite 108 Virginia Beach, VA 23451. Bette
Stockbauer hat ihr Soziologie-Examen an der Universität Houston gemacht
und geistig behinderte und taubstumme Kinder unterrichtet. Zur Zeit arbeitet
sie als Tischlerin und schreibt für Share International; sie lebt
in Red Rock in Texas.)
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Share International
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