"Zeugnis seiner Wiederkehr"


Eine Buchbesprechung von Bette Stockbauer

aus: Share International, Dezember 1993



Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von © Share International

Ein elfjähriges Mädchen liegt in einem Krankenhaus mit spinaler Meningitis im Sterben. Die Ärzte bitten die Eltern zu gehen, weil ihre Tochter einen qualvollen Tod sterben wird. Allein in ihrem Zimmer, von Schmerzen gepeinigt und blind, hört sie eine Stimme: "Laura, dreh dich um." Sie tut es und erblickt Jesus.

In sein Gesicht kann sie nicht schauen, weil es so leuchtet, was sie aber wahrnimmt, sind seine dunkle Haut und sein kastanienbraunes Haar. Sie sprechen miteinander und sie sieht, wie seine Hand ihr verkrümmtes Bein berührt. Als die Krankenschwestern später merken, daß sie wieder sehen kann, holen sie sofort die Ärzte. Alle nennen sie nun das Wunderkind. Das elfjährige Mädchen ist inzwischen Großmutter, sie hat Jesus seit diesem Tage noch zweimal gesehen.

Viele solcher Begegnungen sind in einem phantastischen Buch von G. Scott Sparrow Witness to His Return (Zeugnis seiner Wiederkehr), erschienen bei ARE Press 1991, beschrieben. Seit Beginn der siebziger Jahre hat Sparrow, der in Virginia lebt und dort als transpersonaler Berater arbeitet, Visionen und Träume von Christus. Sie sind ihm Führung und Inspiration im Leben.

Er lernte andere Menschen mit ähnlichen Erfahrungen durch langjährige Mitarbeit in einer Edgar Cayce Studiengruppe kennen, der Vereinigung für Forschung und Erleuchtung (ARE), und durch seine Beratungspraxis. 1989 beschlossen er und Mark Thurston, ein Forscherkollege aus der ARE, daß diese Geschichten weitergegeben werden müßten. Denn die Menschen, dachte Sparrow, die sie bisher aus Angst vor Mißbilligung geheimgehalten hätten, brauchten eine Stimme und Unterstützung.

Bis heute hat Sparrow 300 derartiger Erfahrungen dokumentiert und meint, daß sie offenbar in den letzten Jahren zunehmen. Die Berichte teilt er in verschiedene Kategorien ein:

- Erstes spirituelles Erwachen

- Physische und psychische Heilungen

- Vertrauliche Belehrungen, sowohl persönlicher als überpersönlicher Natur

- Erfahrungen der Bestätigung, die Lob, Dank und Gewißheit vermitteln.

Dramatische Berichte
Geschichte für Geschichte ist Christus der Meister als Lehrer und Heiler. In Metaphern, inneren Bildern und starken emotionalen Erlebnissen vermittelt er Erfahrungen, die für jeden Menschen einzigartig sind. Manche Begegnungen sind zutiefst mystisch und symbolisch, andere sind Erfahrungen von reiner Energie und Licht. Einige sind eine deutliche Botschaft, andere hinterlassen offene Fragen. Manchmal erscheint er als der biblische Jesus, in Gewand und Sandalen, ein andermal in einer völlig unerwarteten Gestalt.

Gemeinsam ist allen Berichten die Erfahrung bedingungsloser Liebe. Das ganze Buch hindurch wird sie als die große und primäre Heilkraft beschrieben. Wer sie erfährt, mag sich ihrer manchmal persönlich nicht würdig fühlen, aber zumeist ist die Macht des vollständigen Angenommenseins so unwiderstehlich, daß jeglicher Widerstand dahinschmilzt. Eine Frau träumte, daß sie ganz unbesorgt im Dunkeln spazierenging, aber lauter verängstigte Menschen in ihrer Umgebung warnten sie, es käme ein fürchterlicher Sturm auf und sie sollte ja nicht ans Meer gehen.

Sie bezweifelte das und ging zum Meer, um das selbst herauszufinden, aber niemand wollte mitgehen. Als sie das Meer erreichte, lichtete sich das Dunkel und sie befand sich unten in einem Leuchtturm. Ein etwa dreißigjähriger Mann mit Bart und langem Haar nickte ihr zu, als sie sich näherte. Sie wußte, es ist der Leuchtturmwärter. Vom Leuchtturm ging sie weiter Richtung Meer und kam an einen weißen Sandstrand. Das Wasser war ruhig und glitzerte unter vorüberziehenden Wolken in der Sonne. Sie war ganz berührt von all dieser Schönheit und glücklich, weil sie nun wußte, daß am Meer alles in Ordnung war.

Als sie zum Leuchtturm zurückkam, sprach sie den Wärter an: "Das verstehe ich nicht. Alle Leute rieten mir ab, hierher zu kommen. Und es ist so wunderschön hier. Die wissen gar nicht, was sie verpassen. Sie wachen doch über diesen Platz, nicht wahr? Warum kommen nicht mehr Leute her. Es ist doch immer sicher hier, oder?" "Ja", antwortete er, "ich bin immer hier und es ist immer sicher hier". Dann wurde er ganz sanft und erklärte: "Die Menschen müssen ihren eigenen Weg zu mir finden." An diesem Punkt wußte die Frau, daß der Leuchtturmwärter Jesus war. Sie fühlte sich ganz von Liebe und Glück umfangen und sagte zu ihm: "Ich bin so froh, daß ich hierher gekommen bin. Ich werde dich niemals verlassen."

Einige heitere Begegnungen zeigen auch eine humorvolle Seite dieser Erfahrungen. Eine Frau fragte, nachdem sie Jesus gesehen hatte: "Wie kann ich dich wieder erreichen?" Er antwortete: "Ich stehe im Telefonbuch." Sie dachte, er stünde unter Emmanuel und fand dazu im Lexikon die Definition: "Gott ist in der Welt gegenwärtig." Im Gegensatz zu der Vorstellung, nur Heilige und Mystiker hätten Visionen, werden die meisten Geschichten von Leuten erzählt, die sich in jeder Hinsicht als ganz normal beschreiben. Viele sind verwundert, daß gerade sie für solch ein besonderes Ereignis ausgewählt wurden. Viele fühlen sich des Rufes nicht würdig, erinnern sich aber ihr Leben lang bis in alle Einzelheiten an ihre Vision.

Sparrow meint, daß die Fähigkeit, Christus zu begegnen, von der persönlichen Offenheit für die Erfahrung abhängt. Jesus hat gesagt: "Ich stehe am Tor und klopfe an." Er wird nicht ungebeten in unser Leben kommen. Es gibt vielleicht viele Einladungen, die wir einfach nicht als solche erkennen.

Sparrow schreibt: "Ich habe herausgefunden, daß es in der Entfaltung tiefer mystischer Erfahrungen ein Schlüsselmoment gibt, in dem das Individuum sich der vollen Entfaltung von Licht und Exstase entweder hingibt oder verweigert. Diese 'Entscheidung' hat mit dem Moment selbst wenig zu tun. Sondern es ist ein Höhepunkt von allem, was wir bisher getan haben, um nun festzulegen, wem oder was wir in erster Linie dienen. Wenn wir uns darüber im klaren sind, dann wird Hingabe möglich, denn in diesem Moment einer ursprünglichen und völligen Hingabe wissen wir mit absoluter Sicherheit, in wessen Arme wir uns begeben."

Die Wiederkehr
Zur Diskussion über die häufigsten Vorstellungen von der Wiederkehr Christi, dem "Zweiten Kommen" meint Sparrow: "Wenn ich behaupte, es gibt die Ahnung, daß die Menschheit entweder am Rande des Zusammenbruchs oder aber kurz vor einer göttlich vermittelten Transformation steht, werden mir sicher viele zustimmen. Seit den Tagen der Urkirche, als die Jünger und ihre Anhänger die bevorstehende Rückkehr Christi verkündeten, haben niemals so viele Menschen die Idee der Wiederkehr aufgenommen. Es gibt viele Vorstellungen darüber, wie das stattfinden könnte. An einem Ende der Skala der Möglichkeiten wären die ausschließlich persönlichen und privaten Begegnungen mit Christus und am anderen Ende der Skala das physische Erscheinen vor Menschenmassen."

Zu seiner Sicht meint Sparrow: "Wenn ein Mensch eine innere Christusbegegnung hatte, ist sein Leben genauso davon ergriffen, als wenn es eine physische Begegnung gewesen wäre, wenn er imstande ist, sein Leben davon beeinflussen und verändern zu lassen. Da eine Begegnung diesen Einfluß haben kann, kann es auch ein Vorspiel zu einem umfassenderen, auch kollektiv wahrgenommenen Phänomen sein, entweder ein inneres oder möglicherweise auch ein äußeres Ereignis. Vielleicht nähern wir uns einer kritischen Menge, das heißt, wenn genügend Menschen innere Christuserfahrungen haben, dann wird sich auch außen etwas manifestieren."

Sparrow sagt, er und seine Frau beten darum, daß "wir ihn sehen mögen, welche Gestalt er auch annehmen mag. Es ist die äußerste Herausforderung - bereit zu sein, hinter der Form die wahre Natur der Materie zu sehen."

Den Christus zu erkennen, wenn er erscheint, wird eine Feuerprobe für unser Verständnis seiner Lehren sein, behauptet Sparrow. Kommt er in zeitgemäßer Gestalt oder einer unserem Ideal widersprechenden Form, unsere Reaktion wird zeigen, ob uns die Form der Manifestation Christi wichtiger ist als die Essenz, die sich in die Form kleidet.

Einem Mann in Witness to His Return träumte, zu einer Vortragsreise von Jesus eingeladen worden zu sein. Als er ankam, fand er Jesus kahlköpfig, im Nadelstreifenanzug vor, seinem Onkel Ed sehr ähnlich. Während der zweiwöchigen Tour beobachtete er die Reaktion der Zuhörer. Einige wurden ärgerlich und gingen schnell, einige waren beeindruckt aber vorsichtig. Einige zeigten keinerlei Zweifel, daß er der Christus sei. Der Träumende fragte schließlich Jesus, warum er so anders aussähe, als er erwartet hatte.

Jesus antwortete: "Es würde natürlich jeder zu mir kommen, wenn ich in einem weißen Gewand, von Engeln begleitet aus den Wolken herabstiege. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich bin hier, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Jene, die mich wirklich kennen, werden mich im Geist erkennen - alle anderen werden mich nicht erkennen. Auf diese Weise sammle ich meine wahren Anhänger."

In einigen Traumerfahrungen bittet Jesus den Träumenden, alles hinter sich zu lassen und ihm zu folgen., geradeso wie er seine Jünger vor 2000 Jahren rief. Sparrow erhielt solch einen Ruf in einem Traum:
"Ich schlafe in einem Haus mit nur einem Zimmer, in dem meine Familie wohnt. Ich bin mir anderer Familienmitglieder bewußt, die im Zimmer herumlaufen, während ich 'schlafe'. Ich merke, daß ich in Palästina bin zur Zeit von Jesus. Im 'Schlaf' träume ich, daß Jesus mich auffordert, meine Familie zu verlassen und ihm zu folgen. Ich erwache und erzähle meinen Eltern, was geschehen ist. Ohne Bedauern verlasse ich alleine mein Heim und mache mich auf, ihn zu finden."

Nach der Lektüre von Witness to His Return wird man vielleicht einige Tage mit der Erwartung solcher Erfahrungen verbringen. Vielleicht spürt man die Möglichkeit solcher Erfahrungen jenseits des normalen Horizonts und wird sich der Schleier, die unsere Vision verdunkeln, bewußt. Sparrows Buch läßt derartige Begegnungen als aktuelle Möglichkeit erscheinen - nicht nur für mittelalterliche Heilige und Mystiker, sondern für alle, die jetzt auf der Erde leben.

Anmerkung des Herausgebers: Benjamin Creme hat schriftlich und wiederholt erklärt, daß Christus (Maitreya) Menschen auf dreierlei Weise erscheint: in Träumen (die häufigste Art), als Vision und als Erfahrung einer konkreten Gestalt. Der Meister Jesus macht das gleiche, zumindest bei Christen.

(Leser von Share International, die Dr. Sparrow eine Christusbegegnung schreiben möchten, erreichen ihn unter folgender Adresse: Dr. G. Scott Sparrow, 1213 Laskin Road, Suite 108 Virginia Beach, VA 23451. Bette Stockbauer hat ihr Soziologie-Examen an der Universität Houston gemacht und geistig behinderte und taubstumme Kinder unterrichtet. Zur Zeit arbeitet sie als Tischlerin und schreibt für Share International; sie lebt in Red Rock in Texas.)


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